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Nachruf
Am 11. August 2014 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit und für uns alle völlig unerwartet mein Vater, Förderer und Mentor
Prof. h.c. Dipl. Des. Karlwerner Schaffner
In Wuppertal am 4. November 1933 geboren, hat Karlwerner Schaffner auch in seiner Heimatstadt seine schulische Ausbildung erhalten. Seine künstlerischen Neigungen haben ihm den Weg zu einer Ausbildung zum Schriftsetzer mit Meisterprüfung vorgezeichnet. Ein Studium des Designs mit Schwerpunkt Typografie und Layout an der Werkkunstschule in Wuppertal schloss sich Ende der 50er Jahre an.
Nach seinem Examen ging er zunächst in die Privatwirtschaft, wo er als technischer Betriebsleiter in einer Druckerei und anschließend als Werbeleiter in einem Verlagsunternehmen tätig war. Doch schon bald zog es ihn 1961 an die Werkkunstschule zurück, einer Vorgängereinrichtung des Studiengangs Kommunikationstechnologie Druck an der Fachhochschule Wuppertal, der späteren Bergischen Universität Gesamthochschule Wuppertal (heute: Bergische Universität Wuppertal, Fachbereich E - Elektrotechnik, Informationstechnik, Medientechnik).
Als Dozent vertrat er zunächst die Fachgebiete Satztechnik und Typografie, seit 1965 auch Betriebsorganisation und Produktionsplanung und -steuerung. Von 1963 bis 1970 war Karlwerner Schaffner stellvertretender Leiter der Abteilung „Höhere Fachschule für die grafische Industrie“ (HFGI) und anschließend bis 1976 Leiter der Fachrichtung Druckereitechnik, nachdem die HFGI in die Fachhochschule Wuppertal und diese dann in die neu gegründete Gesamthochschule überführt wurde.
Das Wohl seiner Studierenden, ihre fachliche und charakterliche Ausbildung sowie die Unterstützung ihrer beruflichen Laufbahnen hatten bei ihm stets höchste Priorität. Die Saat seiner Lehre hat sich bis heute in der Druckbranche und benachbarter Fachgebiete entfaltet.
In den letzten Jahren seiner Dienstzeit an der Hochschule hat er sich besondere Verdienste beim Aufbau und der Entwicklung der Kooperation der Wuppertaler Hochschule mit der „Moskauer Staatlichen Universität für das Druckwesen“ (MUSD) erworben. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die Kooperation durch einen Partnerschaftsvertrag besiegelt wurde und sich hieraus ein reger, bilateraler Studentenaustausch sowie die Ausbildung von Fachlehrern und Führungskräften entwickelte. Regelmäßig hielt Karlwerner Schaffner Vorlesungen in Moskau, organisierte Dozenturen mit renommierten Gastreferenten, Exkursionen und Projektarbeiten.
Der Große Wissenschaftliche Rat der „Moskauer Staatlichen Universität für das Druckwesen“ würdigte 1998 seine Verdienste in der Lehre und in der Aus- und Weiterbildung russischer Führungskräfte mit der Verleihung des Titels eines Ehrenprofessors - Prof. e.h. (MUSD).
Mehr als zwei Jahrzehnte war Karlwerner Schaffner auch als REFA-Fachlehrer für den REFA-Bezirksverband Wuppertal sowie den REFA-Fachausschuss Druckindustrie sowie als Dozent in Industriemeisterlehrgängen der IHK Wuppertal und Köln mit den Schwerpunkten Arbeitsstudium, Planung und Steuerung sowie Kosten- und Leistungsrechnung tätig. In dieser Zeit war er auch Mitglied in den Prüfungsausschüssen der beiden Kammern.
Viele kennen ihn auch aus seiner Tätigkeit im Fachverband der Führungskräfte der Druckindustrie und Informationsverarbeitung (FDI) e.V., wo er von 1966 bis 1979 Vorsitzender des Bezirks Wuppertal / Bergisch Land sowie von 1978 bis 1987 Vorsitzender des Landesverbandes Nordrhein Westfalen war. Von 1988 bis 1993 war er zudem Mitglied in der Programmkommission beim Bundesvorstand des FDI.
Bekannt wurde Karlwerner Schaffner nicht zuletzt auch als Autor zahlreicher Fachaufsätze, als Referent und als Gutachter für Unternehmen in der Druckindustrie.
1998 schied Karlwerner Schaffner aus dem aktiven Hochschuldienst nach fast 40-jähriger Dienstzeit aus und war anschließend bis zu seinem Lebensende für die BIOS GmbH als Autor und Berater für Unternehmen in der Druckindustrie tätig
2008 veröffentlichte Karlwerner Schaffner unter dem Titel „Produktion planen, gestalten und steuern“ ein Praxishandbuch für die Druckindustrie in dem er seine gesammelten Erfahrungen und die Führungsaufgaben an der Schnittstelle zwischen Produktion und Betriebswirtschaft praxisnah dargestellt hat. Gemeinsam mit seinem Sohn als Co-Autor hat Karlwerner Schaffner noch aktuell an einer vollständig überarbeiteten Neuauflage gearbeitet, das im Frühjahr 2015 erscheinen sollte – und auch erscheinen wird.
Die Druckbranche verliert mit Karlwerner Schaffner nicht nur einen treuen Freund und humorvollen Kollegen, sondern auch einen Vordenker, einen moralisch standfesten Ratgeber und Experten, der die theoretische Lehre nur akzeptierte, wenn sie auch durch praxisnahe Anleitung erfahrbar blieb.
Karlwerner Schaffner hinterlässt eine Ehefrau, mit der er noch in diesem Jahr den 55. smaragdnen Hochzeitstag feiern konnte, und einen Sohn.
Wir gedenken in stiller Trauer einem großartigen Menschen.
Michael Schaffner und Familie
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